Drei Wochen Iberische Halbinsel - eine Tour am Limit

Störche

Liegt es daran, dass man älter wird und etwas kürzer treten sollte - oder ist es so, dass manche Touren einfach schwerer sind als andere. Es gab Tage, da haben wir uns diese Fragen gestellt. Sicher trifft beides zu, aber letztendlich haben wir das erste Argument im Nachhinein dann doch wieder ausgeblendet. :-)

Nach einem Jahr Pause starteten wir, Winfried Bahmann (Triebel, 54) und Manfred Rahmig (Dresden, 52), zu unserer dritten großen 3-Wochen-Tour. Diesmal ging es durch Spanien und Portugal. Beflügelt von "vergangenen großen Erfolgen" (2006 in Italien und 2008 in Frankreich) kam jetzt die "Vuelta" an der Reihe. Die Planung war schon ein Jahr vorher fertig und optimistisch wie eh und je auf ca. 3000 km ausgelegt. Wir wussten zwar, dass es wohl eine Menge Berge auf der iberischen Halbinsel gibt, aber vielleicht ist der Wind ja günstig... und wenn man schon mal da ist, dann sollte man auch versuchen soviel wie möglich mitzunehmen.

Blanco

Dabei hat sich die endgültige Route erst nach und nach entwickelt. Restriktionen waren:
(1) 3 Wochen Zeitrahmen
(2) Anreise per Flugzeug ab Dresden (insofern waren die möglichen Startorte vorgegeben)
(3) Zielort möglichst nahe der Heimat, da für unseren Rückholservice nicht mehr als die "üblichen" Kilometer anfallen sollten
(4) "Pflichtstationen", wo wir unbedingt hin wollten, waren Gibraltar, Madrid, Almazan, Santiago de Campostela
(5) möglichst zwei Reservetage.

Tour

Nach einem guten halben Jahr der Reifung hatten wir uns dann für den Start in Santiago de Campostela entschieden. Dort, wo die meisten "Ankommen", wollten wir "Aufbrechen". Air Berlin fliegt mehrmals in der Woche, wobei man (wie bei nahezu allen spanischen Festlandzielen) über Mallorca geleitet wird. Von Santiago sollte es durch Portugal nach Süden gehen und ab Gibraltar wieder nach Norden bis Madrid, dann schliesslich nach Westen bis Barcelona. Als alternative Endpunkte kamen Bilbao oder das Ebro-Delta in Betracht. Letztendlich hat die Tour dann ihren Abschluss im Ebro Delta gefunden, da Barcelona aus verschiedenen Gründen doch nicht zu schaffen war.

Mühlen

Eins vorweg: Oft herrscht das Vorurteil, das spanische Festland besteht vorwiegend aus Steinwüsten und die Landschaft ähnelt sich mehr oder weniger. Das können wir aus unserer Erfahrung nicht bestätigen. Sicher, die Sierras sind fast allgegenwärtig, aber jede Etappe war geprägt durch andere typische Landschaftformen. Berg ist nicht gleich Berg genausowenig wie Ebene gleich Ebene. Für uns war es eine abwechslungsreiche Natur, die dem Radfahrer einiges abverlangt, aber letztendlich Auge und Geist für die Strapazen belohnt.

Anreise

Beinahe hätte uns Eyjafjallajoekull eine Strich duch die Rechnung gemacht. Noch am Montag hatte man erneut den Luftraum über Spanien und Portugal wegen einer Aschewolke gesperrt. Doch am Donnerstag (zu Himmelfahrt) war zum Glück alles wieder im grünen Bereich. Es konnte losgehen.

Was die Fahrradmitnahme im Flugzeug anbelangt, hatten wir schon die verschiedensten Stories gehört. Air Berlin bietet die Mitnahme für pauschal 25 Euro an - als Sperrgepäck mit max. 30 Kilogramm. Es empfielt sich, als Verpackung einen Radkarton aus dem Fahrradladen zu benutzen. Die bekommt man i.A. umsonst beim Fahrradhändler und sie sind auch insofern vorteilhaft, dass man noch etwas "Zusatzgepäck" darin verstauen kann. Wir heben am 17.Mai 5:30 Uhr in Dresden ab. Eine Maschine später hätte auch noch gereicht wäre aber schon wieder beträchtlich teurer geworden. Man merkt, dass heute Männertag ist - die Frauen sind im Flugzeug eindeutig in der Unterzahl.

Unsere 7 Stunden Aufenthalt in Mallorca verbringen wir mit einem Abstecher an den Strand. Sofern man nicht Bus oder Taxi nimmt, ist es nicht so einfach das Flughafengelände zu verlassen - da bedarf es schon einiger Erkundungsarbeit und einer kurzen Wanderung entlang der Autostraße.

Peatones

Gegen 17 Uhr kommen wir in Santiago an. Der erste Eindruck: Ein recht "überschaubarer" Flughafen ... und dann sehen wir auch unsere Radkartons. Es läßt sich alles wieder problemlos zusammenbauen, die Schaltung hakt etwas - aber das ist nichts Schlimmes. Wir haben Nordwind, es ist kalt.

Kartons

Für Spanien hatten wir etwas anderes erwartet. Vom Campingplatz aus machen wir noch einen Abstecher in die Stadt und werden durch Zufall Teilnehmer an den Feierlichkeiten zu Christi Himmelfahrt.

Kathedrale

Es ist ca. 21 Uhr. An einem Seiteneingang der Kathedrale fordert uns ein älterer Herr auf ihm zu folgen, der Gang ist verwinkelt, und plötzlich stehen wir 10 Meter neben dem Altar und über unseren Köpfen fliegt der "Botafumeiro", ein ca. 1.60 m großes Weihrauchfass, durch das Querschiff.

Weihrauch

Danach sind wir mitten in die Prozession. Der Haupteingang ist geschlossen, und es bedarf großer Geduld, bis wir endlich ein Schlupfloch finden und "entkommen".

Entlang der Westküste (Galizien und Portugal)

Stationen sind Cabo Touriñan - Cabo Fisterra - Pontevedra - Tui - Porto - Lissabon - Alcacer do Sal - Serpa

Unser Tagesablauf ist wie üblich: 6 Uhr aufstehen, ausgiebiges Frühstück, ca. 7:30 Uhr Abfahrt. Aber fast 2000 km westlich und 1000 km südlich von Dresden (bei gleicher Zeitzone) ist es 6 Uhr noch stockdunkel. Im Osten zeigt sich gerade mal ein leichter Schimmer. Laut www.wetteronline.de sollten die ersten Tage noch durchwachsen sein, aber danach die Sonne das Kommando übernehmen. Bei leichtem Nieselregen und Nebel machen wir uns auf den Weg Richtung Westen zur Atlantikküste. Der westlichste Punkt des spanischen Festlandes ist Cabo Touriñan. Die Ausschilderung ist fast NULL, die Straßen stimmen nicht so recht mit unserer Karte überein. So stolpern wir unserem ersten Ziel entgegen. Cabo Touriñan ist eine kleine Halbinsel mit Leuchtturm, ein paar Schafen und spärlicher Vegetation. Man könnte auch in den Alpen auf 2000 m Höhe sein. Richtung Süden ist Cabo Fisterra erkennbar - weitaus berühmter, da dieser Ort für viele Pilger das eigentliche Ende des Jakobsweges ist.

KM 0

Lange Zeit galt Cabo Fisterra als das "Ende der Welt" (daher der Name). Verglichen mit Capo Touriñam herrscht hier Tourismusbetrieb. Markant ist die Anzahl von abgebrannten Feuerstellen zwischen den Felsen, wo die, "die angekommen sind", einen Teil ihrer Ausrüstung (Schuhe, Kleidungsstücke, ...) den Flammen übergeben haben. Unser geplanter Campingplatz bei Corcubion ist geschlossen - warum auch immer - aber gegenüber im Hotel erhalten wir für 50 Euro ein Zimmer mit Meerblick.

Fisterra

Wir nehmen Kurs Richtung Portugal. Ziel ist die Grenzstadt Tui, doch zuvor müssen noch die Bergketten südwestlich von Santiago durchquert werden. So allmählich wird uns klar, worauf wir uns eingelassen haben. Aber das Wetter wird von Stunde zu Stunde besser und die Stimmung ist euphorisch. Vor Tui werden wir zum ersten mal mit dem "Autobahnproblem" konfrontiert. Obwohl wir uns laut Karte an die N550 halten, führt uns die Ausschilderung Richtung Portugal immer zur Autobahn. Wir halten einen vorbeifahrenden PKW an - aber dessen Fahrer kann uns auch nichts anderes empfehlen.

Autobahn

Also versuchen wir es einfach. Sicherheitstechnisch gibt es überhaupt keine Bedenken: Die Autobahn ist weit weniger gefüllt als in Deutschland, die Standspur überall vorhanden und ausreichend breit. Bleibt das Problem der Polizei. Aber die Spanienfahne am Gepäckträger ist schon die halbe Garantie dafür, dass man bei einer "Konfrontation" mit einer Ermahnung davonkommt. Und genauso kommt es auch. Bei der dritten Abfahrt haben wir die Guardia Civil neben uns, und die geben uns zu erkennen, dass wir hier verschwinden sollen - aber wir wollten diese Abfahrt ohnehin nehmen.

Die Grenze bei Tui ist unscheinbar. Wir überqueren den Rio Miño auf einer Brücke, die gerade noch so für PKWs zugelassen ist, und auf der anderen Seite weist das Hoheitsschild darauf hin, dass wir jetzt in Portugal sind. Nach dem Flaggenwechsel und einigen flachen Kilometern geht es gleich wieder ins Gebirge. Der Norden Portugals ist relativ gleichmässig und dicht besiedelt. Uns fällt die Sauberkeit auf und dass es irgendwie überall grün ist. Es dominieren einzeln freistehende Häuser, die Ortschaften gehen mehr oder weniger ineinander über.

Portugal

Die Temperaturen steigen von Tag zu Tag. Solange wir in Portugal sind, werden wir keine Wolke zu Gesicht bekommen. Liegt es an der Hitze oder am Thunfisch oder am öligen Paprika beim Abendbrot. Irgendwie beginnt der Körper die Nahrungsaufnahme zu verweigern. Der Magen streikt und das zwangsläufige Völlegefühl kann nur durch Erbrechen zeitweilig wieder abgebaut werden. Wir sind etwas in der Klemme. Apotheken gibt es zum Glück überall. Hier erweist es sich als günstig, den Sprachführer bei der Hand zu haben. Den Finger auf den passenden Satz und schon wird einem geholfen. Dann muss man nur noch an die Medizin glauben.

Wir sind mehrere Tage auf Verschleiß gefahren. Man merkt, wie der Körper abbaut - ohne den nötigen Brennstoff geht alles schwer. Durch Reduzierung der Etappenlänge lässt sich einiges umplanen, aber damit ist in Lissabon unser erster Reservetag bereits aufgebraucht.

Porto

Doch bis dahin gab es schon schöne Begegnungen. Porto ist beeindruckend. Die frühere Königsstadt, die dem Land den Namen gab, glänzt durch prächtige Bauten am steilen Nordhang des Douro. Die Dom-Luis-Brücke von T.Seyrig, einem Schüler Gustave Eiffels, ist eines der Wahrzeichen.

Der Meister selbst hat die Maria-Pia-Brücke gebaut, die aber etwas weiter vom touristischen Zentrum entfernt ist. Ein riesiges Werbebild begrüsst Papst Benedikt. Diesmal war er vor uns da, 2008 in Lourdes waren wir die ersten.

Papst

Erwähnenswert ist das Kloster von Batalha. Ein monumentaler Bau aus dem 14.-16. Jahrhundert, direkt neben der Nationalstraße N1 gelegen. In den Morgenstunden ist noch wenig Betrieb und das Ganze wirkt in seiner Grösse noch seltsamer. Man fragt sich, was die Leute damals wohl bewogen hat, ein derart monströses Bauwerk zu errichten.

Batalha

Später kommen wir durch Alenquer. Da unsere Planung durch Etappenverkürzung etwas aus den Fugen geraten ist, müssen wir uns neue Campingplätze suchen. Dabei stehen wir vor einer Autowerkstatt, naja eigentlich ist es eine etwas größere Garage. Plötzlich spricht uns ein "Mechaniker" an. Obwohl wir bzgl. Portugiesisch etwas schwach auf der Brust sind, können wir ihm klar machen, dass wir einen Campingplatz suchen und aus Alemanha kommen. Er winkt uns in die Werkstatt. Dort ist es angenehm kühl. Es sind noch weitere Kollegen vor Ort, alle im etwas reiferen Alter, und die holen für uns erst mal selbstgemachten Wein aus dem Kühlschrank. Dazu gibt es gleich noch ein Käsebrötchen, das wir wenigstens versuchen zu essen. Wenn wir nur gesundheitlich besser drauf wären! Dann greift der Chef zum Handy und 10 Minuten später ist der Dolmetscher da.

Werkstatt

Er arbeitete in den 70er Jahren in Hamburg als Schweisser im Schiffbau und spricht ziemlich gut deutsch. Es wird eine ganz lustige Unterhaltung. Wir hätten noch lange bleiben können - aber unser Ruhebedarf ist doch ziemlich groß. Wir machen noch ein paar gemeinsame Fotos zur Erinnerung, und mit den besten Wünschen im Gepäck schicken sie uns wieder in die Spur.

Lissabon steuern wir von Norden her - über die N10 - an. Der Verkehr nimmt immer mehr zu, und teilweise fehlt auch der übliche Seitenstreifen. Ein älterer Rennradfahrer, vielleicht so 65 Jahre, geleitet uns auf eine ruhigere Parallelstraße und hat den Ehrgeiz, uns bis ins Stadtzentrum zu lotsen. Aber unser Gesundheitszustand ist nicht zu verbergen, und wir haben echt Probleme ihm zu folgen. Glücklicherweise durchqueren wir das Expo-Gelände von 1998. Unter dem Vorwand uns etwas umsehen zu wollen, können wir uns ausklinken.

Expo

Die Magentropfen helfen nur langsam. Wir sind nahe daran, in Lissabon einen Ruhetag einzulegen. Der Zeltplatz, der wieder mal oben auf dem Berg liegt, zeichnet sich durch ein großes Personalaufgebot aus: Empfangschef, Wachmann, Kassierer, Tourismusauskunft. Dementsprechend ist er auch teuer. Aber man sagt uns, dass man nach Beja (unserem nächsten Etappenort) auch mit der Eisenbahn fahren könnte. Also machen wir uns am nächsten Morgen auf den Weg Richtung Bahnhof, und dort platzen dann am Fahrkartenschalter alle Hoffnungen. Tja, nach Beja, kommt man von Lissabon aus nur noch mit dem Bus. Wir entscheiden uns dann für den Nahverker und fahren bis Setubal - immerhin haben wir damit 40 km gewonnnen.

In Setubal im Hyper-Einkaufszentrum passiert es dann: Beim Blick ins Wurstregal verspüren wir (naja zumindest ich) Appetit auf Blutwurst. Ein Gefühl, dass seit 4 Tagen gefehlt hat. Und als Radfahrer weiss man sofort: Jetzt geht es wieder aufwärts. :-) Wir fahren an dem Tag noch bis Alcacer do Sal, einer wunderschönen Kleinstadt, überragt von einer Burganlage und mit wunderschönem Campingplatz.

Alcacer

In der wiedererwachenden Euphorie lassen wir uns zum Abendessen im Restaurant hinreißen. Und dann bleibt doch wieder die Hälfte stehen, weil wir unsere Fortschritte nicht gleich aufs Spiel setzen wollen - so etwas hat es zuvor noch nie gegeben. Aber es zahlt sich aus - und weitere zwei Tage später sind wir wieder im gewohnten Tritt.

Andalusien

Stationen sind Huelva - Sevilla - Cabo Trafalgar - Tarifa - Gibraltar - Ronda - Algamitas - Cordoba

Wir überqueren die Grenze von Portugal nach Spanien in der Nähe von Paymogo. Der Ort ist mit seinen 1300 Einwohneren weitab von jeglichem Tourismus. Wir sind die Einzigen. Denn eigentlich ist die Straße gesperrt. Es ist eine Superstraße: als Transitweg ausgelegt, bester Asphalt, breite Seitenstreifen, Leitplanken - von der EU finanziert. Zwei Brücken sind noch nicht ganz fertig, mit dem Fahrrad kommen wir gerade so durch, Bauarbeiter haben wir nicht gesehen. Insgesamt ist die Straße schon ein sehr kühnes Projekt, denn zumindest von portugiesischer Seite aus sind die Zufahrtststraßen zur Zeit für LKW-Verkehr gar nicht geeignet. Das gilt zumindest für die Anfahrt aus Richtung Serpa, wo wir entlang gekommen sind.

Grenze

Nach und nach kommen wieder Ortschaften entlang des Weges. Unser Ziel ist Huelva. Von hier brach 1492 Kolumbus gen Westen auf, um Indien zu erreichen. Am Zusammenfluss des Rio Odiel und Rio Tinto hat man ihm ein Denkmal gesetzt. Gleich um die Ecke unweit von Palos de la Frontera liegen die im Rahmen der Weltausstellung 1992 in Sevilla 1:1 nachgebauten Schiffe: Niña, Pinta und Santa Maria. Das Museum schliesst 19Uhr - genau als wir ankommen. Aber man kann die Schiffe auch von außerhalb des Geländes gut sehen und wundert sich, wie klein sie sind. Hut ab vor den Menschen, die es vor 500 Jahren gewagt haben, mit solchen Kisten ins Ungewisse aufzubrechen. Das waren noch Abenteurer im Vergleich zu manchen, die sich heute so nennen.

Schiffe

Durch einen Planungsfehler suchen wir den Campingplatz in Palos de la Frontera an der falschen Stelle. Er liegt am Meer, wir suchen in Stadtnähe. Da es schon ziemlich spät ist, ausserdem ist heute Championsleague-Endspiel zwischen Bayern München und Inter Mailand, entscheiden wir uns für die Hotel-Variante und bekommen von Einheimischen den Tipp ins Industriegebiet zu fahren. Industrie in Palos de la Frontera ist "Erdbeerindustrie". Und tatsächlich, zwischen Lagerhallen und Fabrikgebäuden liegt das Hotel "La Rabida". Es wird wohl hauptsächlich von den Fernfahrern benutzt, die von hier aus die spanischen Erdbeeren in die Welt transportieren. Am nächsten Tag fahren wir kilometerlang zwischen Plantagen, die bis zum Horizont reichen.

Erdbeeren

Die Erwartungshaltung ist groß als wir an den Doñana-Nationalpark kommen. Er umfasst das Mündungsgebiet des Guadalquivir auf einer Fläche von ca. 540 qkm. Er ist eines der grössten Feuchtgebiete Europas und ist Ueberwinterungsquartier tausender Zugvögel. Aber unsere kurze Durchfahrt ist enttäuschend, Absperrungen zu beiden Seiten der Straße - und Vögel sind kaum zu sehen. Aber dafür geraten wir bei El Rocio in ein richtiges Volksfest. Es ist Pfingstsonnabend. 12 Uhr Mittags werden mit Böllerschüssen die Feiern eröffnet und man glaubt, man sei im Film. Pferdekutschen, herausgeputzte Reiter und jede Menge Fußvolk, meist in andalusischer Tracht, bevölkern die Dorfstraße.

Rocio

Die Polizei hat alle Hände voll zu tun. Im Nachhinein haben wir dann den Grund für das "Volksfest" gefunden, bei Wikipedia ist zu lesen:
"Bekannt ist El Rocío über die Grenzen Spaniens hinaus als Wallfahrtsort. Es wird die Heilige Jungfrau von El Rocío verehrt - oft als Blanca Paloma (Weiße Taube) bezeichnet. Zu Pfingsten kommen über eine Million Pilger - Romeros - zur Wallfahrt - Romería - in den kleinen Ort, der den Rest des Jahres nur ca. 800 Einwohner hat. Über 100 Bruderschaften reisen aus ganz Spanien und z.T. aus dem Ausland an. Auf ihrem - traditionell festgelegten - Weg, dem Camino nach El Rocío besuchen sie andere Bruderschaften. [...] Am Sonnabend vor Pfingsten reiten, fahren und schreiten die Bruderschaften in El Rocío ein und passieren die Wallfahrtskirche, die Ermita, wo sie begrüßt werden. Dann fahren sie weiter zu ihren Häusern, die den Rest des Jahres leer stehen."

Tja, so manches erfährt man eben erst hinterher.

Spanierin

Nach und nach nähern wir uns dem südlichsten Punkt der Tour. Wir kommen durch Jerez de la Frontera - die Stadt, die für den Sherry Namensgeber war und Zentrum der Branntweinherstellung ist. Der Osborne-Stier grüsst aus allen Richtungen. Für einen Abstecher nach Cadiz fehlt uns leider die Zeit.

Stier

Wir passieren Cabo Trafalgar. Hier vor der Küste hat die britische Flotte unter Admiral Nelson die spanisch-französische Armada entscheidend geschlagen. Das war am 21.Oktober 1805. Nelson fand den Tod. In London erhielt daraufhin der Trafalgar Square seinen Namen. Heute ist freilich nur noch der Leuchtturm von 1860 als Platzhalter zu sehen.

Trafalgar

In Tarifa ist der südlichste Punkt des spanischen Festlandes erreicht. Die Sicht ist ausgezeichnet und Afrika zum greifen nah. Gerade mal 14 km trennen uns von Marokko. Es ist beste Gelegenheit für das "offizielle" Bild der Tour.

Um von Tarifa nach Gibraltar zu kommen, muss man noch einmal in die Berge. Aber die Straße ist breit und die permanente Aussicht auf die Meerenge von Gibraltar ist vortrefflich.

Tarifa

Die britische Kolonie selbst kommt relativ spät in Sicht, und dann dauert es noch ziemlich lange, bis man den großen Bogen gefahren hat - der schnellste Weg ist wieder einmal die Autobahn über San Roque. Am Grenzkontrollpunkt angelangt machen wir nichtsahnend ein paar Fotos, und sofort haben wir die Beamten am Hals und müssen alles gleich wieder löschen - angeblich aus Sicherheitsgründen. Es ist nicht so recht nachvollziehbar.

Gleichzeitig jubelt uns aber ein spanischer Polizist von seinem Wachposten aus zu. Er streckt beide Daumen in die Höhe und ruft "Buenas banderas, buenas banderas!" Er kriegt sich kaum ein, dass wir mit der spanischen Flagge am Hinterrad in Grossbritanien "einmarschieren".

Gibraltar

Die Königsetappe steht an: Von La Linea de la Concepcion nach Algamitas sind es ca. 150 km, aber (von den ersten 30 km abgesehen) durchweg Berge.

Dabei ist die Strecke bis Ronda nicht unbekannt. 2009 war ich von Ronda nach Gibraltar mit dem PKW unterwegs und deshalb der Meinung, wenn man Gaucin erklommen hat, ist das Schlimmste vorbei. Aber irgendwie muss ich mich da doch mächtig getäuscht haben. Im Auto sieht halt alles etwas leichter aus. Gaucin liegt mit 600 m fast so hoch wie Ronda.

Miguel

Aber dazwischen geht es ständig bergauf und bergab und mit "Puerto Encinas Borrachas" kratzen wir an der 1000m-Marke. Am Beginn des Anstiegs hoch nach Gaucin - wir sind gerade dabei uns noch einmal mit Kalorien vollzustopfen - treffen wir Miguel, einen alten Haudegen des Straßenradsports aus San Roque. In seinen besten Zeiten war er 11maliger Meister der Provinz Cadiz und 3maliger Andalusienmeister. Er ist 66 Jahre und fast noch jeden Tag auf dem Rad unterwegs. Einmal in der Woche fährt er hoch nach Ronda. Wir glauben ihm das aufs Wort.

Trotz der Schwere der Gepäcktaschen ist der Aufstieg nach Gaucin mehr Lust als Last. Wir haben wieder excellente Fernsicht und von Gaucin aus sieht man in 50 km Entfernung den Felsen von Gibraltar aufragen.

Ronda

Zu Ronda muss man nichts weiter sagen. Jeder Reiseführer preist das Kleinod inmitten weiträumiger Gebirgslandschaft. Touristen sind allgegenwärtig und trotzdem hat man den Eindruck, dass es hier individuell zugeht.

Hinter Ronda beginnt wieder Neuland. Wir rechnen mit dem Schlimmsten und werden nicht enttäuscht - die Plackerei geht weiter.

Beeindruckend ist der Blick auf Olvera. Bedrohlich wirken die Silhouetten von Burgruine und Pfarrkirche am Horizont. Man muss dort oben vorbei, dann geht es wieder nach unten und dann wieder hoch auf 800 m, bevor die Abfahrt nach Algamitas ansteht.

Ankunft 1

Wir glauben, es geschafft zu haben, da irgendwo da unten der Campingplatz sein muss - doch dann sehen wir auf halber Abfahrt das Hinweisschild für "Camping Peñon".

Ankunft 2

Aber wo sind die Zelte? Und dann sehen wir oben im Berg ein paar Hütten hervorstechen und es wird klar, dass wir noch lange nicht am Ziel sind. Breiter Asphaltweg, Steigung an die 20% - es geht nur noch im Zick-Zack. Ein echtes Finale für eine Königsetappe.

Und oben jubelt uns bei der Ankunft das Kinderferienlager zu.

Cordoba

Es kann nur wieder leichter werden. Und tatsächlich, wie als Belohnung wird die nächste Etappe (nach dem üblichen Aufwärmen am Berg) zur Flachetappe bei günstigem Wind. Wir liegen gut in der Zeit und Cordoba vor uns. Über die Römerbrücke - frisch saniert, fast zu perfekt - fahren wir in das historische Stadtzentrum. Für den Rest des Tages sind wir ganz normale Touristen.

Zentralspanien und Ebro-Delta

Stationen sind Puertollano - Toledo - Madrid - Almazan - Almonacid de la Sierra - Caspe - Deltebre

Vom Tal des Rio Guadalquivir schraubt man sich wieder hoch auf ca. 600 m und verharrt im wesentlichen auf dieser Höhe. Immer wieder stellen sich ein paar Gebirgszüge quer, aber es bleibt alles im Rahmen von +/- 200 Höhenmetern.

Tal

Beeindruckend ist das Valle de Alcudia. Nachdem man Puerto de Niefla mit 902 m passiert hat, bietet sich auf der Nordseite der Sierra del Rey ein grandioser Blick in das ca. 14 km breite Tal, zerschnitten von der schnurgeraden Nationalstraße 420. Hinter dem gegenüberliegenden Gebirgszug liegt Puertollano. Schon bei der Anfahrt aus Südwesten erkennt man den Industriestandort.

Park

Früher regierte der Bergbau, heute eher die Chemieindustrie. Die Innenstadt ist nicht schön, es dominieren hohe Häuser in "modernem" Stil, alles etwas neuzeitlich und lieblos. Aber die Stadt hat ein Kleinod - das ist der Stadtpark mit dem Sauerbrunnen. Die Quelle wurde erstmals 1575 erwähnt. Es wird munter Wasser abgefüllt und aus eigener Erfahrung können wir sagen: Es schmeckt wirklich gut, etwas prickelnd wegen der Kohlensäure.

Brunnen

Wir sind jetzt in der La Mancha, in der Heimat von Don Quijote und Sancho Panza. Consuegra müssen wir leider rechts liegen lassen, da reicht die Zeit nicht. Aber die beiden grüßen auch vom Dach des Schafstalls - und auch auf unserer Route stehen ein paar Windmühlen, so wie es der Tourist erwartet.

Von Toledo nach Madrid sind es keine 100 km mehr. Wir wollen unbedingt das Ortseingangsschild fotografieren - aber Fehlanzeige.

Schafstall

Auch machen die vielen Vorstädte etwas mürbe. Irgendwann ist man eben drin. Nach einem Abstecher zum Königspalast lassen wir uns am Plaza Mayor nieder. Im 15.Jahrhundert angelegt, heute 129m x 94m, komplett mit 4geschossigen Häusern umbaut und zugänglich durch neun große Portale, die von innen zum Verwechseln ähnlich sehen.

Mayor

Rundum Restaurants und Cafes. Wir haben heute Zeit und gönnen uns eine recht ausgedehnte Mittagspause. Unter dem Sonnenschirm kann man es aushalten. Allerdings wird man dabei auch mit allen Arten von Musik bespielt, inklusive bayrischem Schuhplattler. Und wenn schon nicht aus Begeisterung, dann gibt man den Straßenmusikanten wenigstens einen Obolus, dass sie endlich weiterziehen.

Gleich um die Ecke ist Puerta del Sol. Auf diesem Platz befindet sich Kilometer Null der 6 Hauptnationalstraßen Spaniens.

Stadion

Als "Fußballinteressierte" müssen wir natürlich noch am Estadio Santiago Bernabéu vorbei. Vor einer Woche war hier das Champions-League Endspiel - als wir noch in Palos de la Frontera waren. Die Arena liegt inmitten der Stadt, und man fragt sich unweigerlich, wie ein 80000-Mann-Stadion an einem solchen Ort logistisch funktionieren kann.

Madrid - Almazan wird noch einmal hart - 180 km und "anspruchvolles" Gelände. Wir driften etwas nach Norden ab, aber Almazan sollte unbedingt mit ins Programm, ist es doch der Ort, dessen Einwohner 2006 bei der Weihnachtslotterie "El Gordo" insgesamt 390 Millionen Euro gewannen. Das ist bei ca. 6.000 Einwohnern eine Durchschnittsgewinn von 65.000 Euro pro Kopf. Es ist leider schon fast dunkel, als wir ankommen und etwas Besonderes fällt uns nicht auf - ausser: Am Ortseingang gibt es eine richtige Bungalowsiedlung. Das ist schon etwas ungewöhnlich für Spanien.

Da wir wegen unserer gesundheitlichen Schwierigkeiten zwei Tage verloren haben, beschließen wir unser Tourende von Barcelona in das Ebro-Delta zu verlegen. So können wir eine Etappe einsparen. Von Almazan aus geht es vorwiegend westwärts durch Gegenden, die landschaftlich sehr reizvoll sind - aber für den Tourismus sind es weiße Flecken auf der Landkarte.

Belchite

Erwähnenswert ist zum Beispiel Belchite in der Provinz Saragossa. Die Stadt wurde während des spanischen Bürgerkrieges fast vollständig zerstört. Man hat sie nicht wieder aufgebaut, sondern neben den Ruinen ein neues Belchite errichtet. Die zerstörte Stadt ist heute Mahnmal und kann besichtigt werden.

Vor Escatron stoßen wir zum ersten Mal an den Ebro. Vor uns liegt ein grünes Band, dass sich durch unwirtliches Gelände schlängelt.

Ebro

Die Aussicht ist grandios. Später, am Lake Caspe, ist der Ebro aufgestaut und hier gibt es auch wieder Campingplätze. Dann verlieren wir ihn erst mal wieder aus den Augen, um ihn auf der letzten Etappe in Katalonien vor Xerta wieder zu treffen und ihm bis ans Ende der Reise in Riumar zu folgen. Im gesamten Ebro-Delta dominiert der Reisanbau. Wasser ist im Überfluss vorhanden und wird kanalisiert.

Reis

Wir haben uns die letzten Kilometer so als eine Art "Schaulaufen" vorgestellt. Aber ab Tortosa, - der letzte Berg ist geschafft - haben wir straffen Gegenwind. Nur langsam kommen wir unserem Ziel näher. Heinz Geyer, unser Chauffeur aus Tirschendorf, ist schon in der Nähe und dann sogar eine Stunde eher auf dem Campingplatz in Riumar.

Heinz

Es gibt Wurstspezialitäten vom Tirschendorfer Fleischer und Sternquell aus der Kühlbox. Am nächsten Morgen machen wir uns auf auf den Weg nach Hause, in gewohnter Weise - perfekt chauffiert und vollgepackt mit Eindrücken, deren Aufarbeitung sicher länger als 3 Wochen dauern wird.

Radfahren in Spanien und Portugal

"Wir waren heute wieder einmal 30 km auf der Autobahn unterwegs!" - ein Satz, der in Deutschland nicht so recht glaubhaft ist, da man sicher spätestens nach einer Viertelstunde im Verkehrsfunk erscheinen würde - in Spanien aber durchaus Realität sein kann. Wie haben es nie aus Vergnügen gemacht, aber es gab Situationen, wo die Autobahn die einzige Option war. Und dass ein Radweg direkt auf den Seitenstreifen der Autobahn führt, war auch für uns ein leichter "Schock".

Radweg

Das heißt nicht, dass es prinzipiell erlaubt ist - kurz vor Tui an der portugiesischen Grenze hat uns die Polizei z.B. mit Bestimmtheit zur Abfahrt "gezwungen" - aber es wird an bestimmten Stellen toleriert. Pauschal waren wir vielleicht insgesamt 50 km auf Autobahnen unterwegs, aber es wurde nicht ein einziges Mal gehupt, um uns klarzumachen, dass wir etwas Unrechtes tun. Womit wir wieder beim allgemeinen Zusammenleben von Radfahrern und Autofahrern in den südlichen Ländern sind. Wie schon in Italien und Frankreich wird der Radfahrer mit Vorsicht behandelt. Das liegt sicher in erster Linie daran, dass man halt als Exot gilt - zumindest wenn man mit Gepäck unterwegs ist und erst Recht in Gegenden, in die sich i.a. kein Tourist verirrt. Es wird natürlich gehupt, aber zu 90% aus Sympathie und die restlichen 10% um zu sagen: "Passt auf, ich muss jetzt an Euch vorbei". Soweit also nichts Neues. Auch die Kreisverkehre waren wieder überdurchschnittlich vorhanden und beim Radfahrer natürlich willkommen. Von der Fahrbahn getrennte Radwege sind eher Seltenheit. Dafür ist der Randstreifen bei Bundes- oder Provinzstraßen die Regel und sehr komfortabel ausgelegt. Also ein Zustand wie ihn der Radfahrer, der vorankommen will, gerne hat.

Sonoras

Aber es gibt nicht nur Positives. Was nervt sind die sogenannten "Bandas Sonoras", die im ganzen Land in den Ortschaften verbreitet sind. Diese Schilder weisen darauf hin, dass jetzt gleich Hindernisse kommen, die den Verkehrsteilnehmer zum Lamgsamfahren zwingen sollen. Und diese haben ihre Wirkung. Im Auto mag man es akzeptieren, für das beladene Fahrrad ist es eine echtes Problem. Man muss ggf. auf Schrittgeschwindigkeit abbremsen, um nicht die Acht im Vorderrad zu riskieren. Und die Hindernisse sind i.A. so perfekt, dass man auch mit dem Fahrrad kein "Schlupfloch" finden kann.

Die Ausschilderung ist OK, solange man auf höherrangigen Straßen unterwegs ist. Aber wehe, wenn man auf Nebenstraßen kommt. Nicht jeder Ort hat ein Ortsschild und es wird manchmal schwierig herauszufinden, wo man denn eigentlich ist. Selbst eine Karte 1:300000 hilft da oft nicht weiter und wir hatten mehrfach den Eindruck, dass so manche Karte einfach nicht stimmt. Aber sich dann trotzdem zurechtzufinden ist halt das bißchen "Abenteuer", das im Zeitalter von GPS und GoogleMaps noch bleibt, wenn man auf diese Hilfsmittel verzichtet. Und dann ist Kommunikation mit den Einheimischen gefragt. Ein paar Spanischkenntnisse helfen hier eine Menge Zeit zu sparen.

Hilfe

Ueberhaupt sind sie (Spanier wie Portugiesen) sehr hilfsbereit. Mehrmals hat man uns durch Vorausfahren den Weg gebahnt: Montagfrüh 7:30 Uhr in Cordoba, ein AUDI Fahrer, der sicher gerade ins Büro wollte, nimmt sich die Zeit und schleust uns mehrere Kilometer durch die Vororte bis zur Ausfallstraße - so etwas ist in Deutschland sicher nur schwer vorstellbar.

Der Straßenzustand war meist hervorragend. Das gilt natürlich wieder nur für Bundes- und Provinzstraßen. Diese sind teilweise vom Feinsten, oft überdimensioniert (insbesondere wenn die EU der Geldgeber war). Auch die Randstreifen sind überwiegend sauber. 3000 km ohne einen einzigen Plattfuß kann man sicher als Beweis hierfür anführen. Kommt man auf Nebenstraßen ist alles möglich: Extreme Steigungen, Schotterstrecken, Flickenteppiche - aber auch bester Asphalt.

Kuh

Noch ein Wort zu den Uebernachtungen: Unsere Campingplätze waren durchweg gut bis sehr gut. Es gab überall mitteleuropäische Klos im Angebot. Freilich muß man sich erst etwas daran gewöhnen, dass man ggf. statt auf der grünen Wiese auf einem Sandplatz sein Zelt aufbauen muß und der Boden hart wie Beton ist. Für Dauerzelter ist das sicher problematisch, für eine Nacht aber schon mal akzeptabel. Extrem hoch sind die Camping-Gebühren in Spanien. In Caspe (am Ebro) berechnet man uns pro Fahrrad 4.20 Euro, genausoviel wie für ein Motorrad und fast soviel wie für ein Auto. In Gegenden ab vom Tourismus sind Campingplätze rar und wir mussten mehrfach auf Hotels/Pensionen zurückgreifen. Hier hat es sich ausgezahlt, sich vorher im Internet schon mal ein paar Adressen herauszusuchen. Es klappt aber auch einfach im Zentrum der Kleinstadt ein paar Einheimische anzusprechen und zu fragen, wo man übernachten könnte. Die nehmen ihr Handy, rufen jemanden an und geleiten einen danach noch bis vor die Haustür der Ferienwohnung (so geschehen in Almonacid de la Sierra).

Das Fazit

Sicher war diese Tour unsere bisher härteste - trotz Umrechnung auf das fortschreitende Alter. ;-) Man sollte, wenn man denn realistisch planen will, schon etwas defensiver herangehen und einen Zuschlag für Berge und Hitze einrechnen. Diesmal hatten wir keine Probleme mit dem Material aber dafür Probleme mit dem Körper. Insofern muss man vorsichtig sein mit dem Essen und riskante Sachen meiden - auch wenn manches in der Euphorie verlockend ist. Auch die Muskeln sind nur begrenzte Zeit am Limit belastbar. Speziell seit der Almazan-Etappe hatte ich permanente Schmerzen im linken Oberschenkel, so dass die letzten 3 Etappen nur noch im Sitzen zu bewältigen waren. Da hilft auch Voltaren nicht mehr weiter. Jetzt, 8 Wochen danach, sind die "Leiden" natürlich vergessen und es bleiben die Eindrücke einer wunderbaren Landschaft, die Erinnerung an viele schöne Begegnungen und an das Hupen der Autofahrer, das uns über die Berge geholfen hat.

Wer manches noch genauer wissen will, kann sich wie immer an oldi@tour-d-europe.de wenden.

Manfred Rahmig